Freitag 25 November 2022
Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: Die DRM und das Recycling von Kunststoffbojen aus der Perlenzucht
Im Jahr 2023 sammelte die DRM 6 000 Bojen auf den Inseln Sous-le-Vent und Tuamotu-Gambier im Rahmen einer Kampagne zur Wiederverwertung von Abfällen aus der Perlenzucht.
Ein Pilotprojekt zum Recycling von Bojen
Die größte Herausforderung liegt in der Widerstandsfähigkeit der Bojen, die aus ABS-Kunststoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol) bestehen, einem Material, das nur schwer zu zerkleinern ist. Die DRM hat jedoch ein Verfahren getestet, bei dem die Bojen geschreddert und in Granulat umgewandelt werden – ein Prozess, der auf andere Inseln ausgeweitet werden könnte, um die lokale Abfallwirtschaft zu erleichtern.
Bisher wurde ein spezieller Schredder eingesetzt, und das Zerkleinern der Bojen ermöglicht eine erhebliche Volumenreduktion. Ein „Big Bag“ kann bis zu 40 ganze Bojen enthalten, während derselbe Sack bis zu 300 geschredderte Bojen in Form von Granulat aufnehmen kann, was sowohl das Transportvolumen als auch die damit verbundenen Kosten drastisch senkt.
Lokale Auswirkungen und Recyclingpotenzial
Ziel der DRM ist es, diesen Schredderprozess direkt auf den Inseln, zum Beispiel an den Hafenkais, einzuführen. Dies würde die Transportkosten per Schiff senken und gleichzeitig eine Lösung für das Recycling vor Ort bieten. Darüber hinaus könnte die Volumenreduzierung die Perlenzüchter und andere lokale Akteure dazu ermutigen, eine nachhaltigere Abfallbewirtschaftung zu praktizieren.
Das Bewusstsein der Perlenzüchter für die Bedeutung des Recyclings wächst. Laut Marcelle Howard, Präsidentin des GIE Toarava, könnte das Recycling dieser Bojen nicht nur den Bedarf der Perlenzüchter decken, sondern auch andere Sektoren wie den Lagunentourismus beliefern. Das Granulat könnte beispielsweise zur Herstellung von Stadtmobiliar genutzt werden.
Perspektiven und zukünftige Herausforderungen
Das Pilotprojekt stößt auf großes Interesse, unter anderem bei einem lokalen Kunststoffverarbeiter, der die Entwicklung genau verfolgt. ABS-Kunststoff, der häufig für die Herstellung von Auto-Stoßstangen verwendet wird, könnte ein zweites Leben in lokalen Anwendungen finden, sofern das Granulat die erforderlichen technischen Standards erfüllt.
Eine große Herausforderung bleibt jedoch bestehen: die Erholung des Perlenzuchtmarktes. Da die Branche derzeit eine schwierige Phase durchläuft, hängt die Nachfrage nach recycelten Bojen stark von der Wiederbelebung des Marktes ab.
Fazit
Diese Initiative zum Recycling von Kunststoffbojen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft in Polynesien. Sie zeigt, wie die Perlenzuchtbranche aktiv zum Umweltschutz beitragen kann, während sie gleichzeitig praktische und wirtschaftlich tragfähige Lösungen für das Plastikabfallproblem findet. Die DRM arbeitet weiter an innovativen Ansätzen, die langfristig dazu beitragen könnten, Abfälle in wertvolle Ressourcen für die Gemeinschaft zu verwandeln.
