Samstag 8 Juli 2006
Die Welt der Perlenzucht in Zahlen
Die Perlenproduktion wächst stetig, angetrieben von einer steigenden weltweiten Nachfrage. Die von Paspaley Pearls in Hongkong organisierten Auktionen verzeichneten ihren besten Umsatz seit fünf Jahren, mit über 150.000 verkauften Perlen für mehr als 13 Millionen USD. Bemerkenswert: Auch barocke Perlen verkauften sich sehr gut, was einen starken Trend auf dem Markt erkennen lässt.
Allerdings wächst die Produktion schneller als die Nachfrage. Rund 33.000 Perlen blieben unverkauft und müssen bei künftigen Auktionen angeboten werden. Dieses Überangebot setzt die Preise unter Druck.
Deutliche Qualitätsfortschritte
Die Produzenten führen die Qualitätsverbesserung auf bessere Aufzuchtbedingungen zurück, insbesondere in den Farmen Indonesiens, der Philippinen und Australiens, die auf Südseeperlen spezialisiert sind.
Auf den Philippinen haben Studien gezeigt, dass die Biodiversität in Perlenfarmen um 21 % höher ist als an ungeschützten Standorten. Dies begünstigt nicht nur eine bessere Perlenqualität, sondern auch die Regeneration der Bestände von Pinctada maxima.
Aussichten für das kommende Jahr
Aus bislang nicht vollständig geklärten Gründen dürfte die Menge an Südsee- und Tahitiperlen im nächsten Jahr zurückgehen, da die Produzenten weniger Austern zum Besetzen haben.
Laut Martin Coeroli, Generaldirektor des GIE Perles de Tahiti, könnte diese Knappheit zu einem Preisanstieg von 10 bis 20 % führen – hauptsächlich bei runden Perlen von 8 und 9 mm mit außergewöhnlichem Lüster und Pfauengrün-Tönen.
Robert Wan von Tahiti Perles, der führende Produzent Polynesiens, verkaufte bei seiner letzten Auktion in Hongkong mehr als 190.000 Perlen. Um seine Gewinne zu stabilisieren, ohne die Produktion zu erhöhen, hat er seine Preise in Euro festgelegt – eine stabilere Währung als der US-Dollar –, was die Preise in den USA automatisch steigen ließ.
Das Beste verlangen
Immer mehr Perlen zeigen einen sogenannten „metallischen“ Lüster, ein Synonym für außergewöhnliche Qualität.
Außerdem werden die Perlen immer größer: Akoyas erreichen inzwischen 9 mm und mehr, und Südsee-Keshis können 15 oder 16 mm überschreiten. Diese Vielfalt an Größen, Formen und Farben eröffnet Juwelieren neue kreative Möglichkeiten – oft bereits mit nur einer einzigen Perle.
Nachfrageentwicklung nach Herkunft
Australische weiße Perlen erleben einen Rekordboom. Die Produktion von Pinctada maxima dürfte 2006 9 Tonnen erreichen – ein Anstieg von 260 % in sechs Jahren.
Während vor zehn Jahren große runde Perlen und weiße Barockperlen nur 20 % des Marktes ausmachten, sind es heute 50 %. Diese Entwicklung hat die Preise für Einzelhändler erschwinglicher gemacht und gleichzeitig die Nachfrage gestützt.
Die goldfarbenen Perlen aus Indonesien und den Philippinen sind sehr begehrt. Allerdings hat die Entdeckung von Färbetechniken – auch ohne Bohrung – dazu geführt, dass Käufer vermehrt Labortests durchführen lassen, was die Kosten erhöht.
Die Produzenten in Tahiti werden für ihre strenge Qualitätskontrolle gelobt, die den Markt vor minderwertigen Perlen bewahrt hat. Auch wenn einige Puristen eine manchmal begrenzte Perlmutterschicht (0,5 mm) kritisieren, schreibt der tahitianische Standard ein Minimum von 0,8 mm vor – völlig ausreichend für eine Zuchtperle.
Fokus auf Akoyas
Japanische Akoyas haben trotz ihrer dünnen Perlmuttschicht (0,5 mm) nichts von ihrem Prestige eingebüßt. Allerdings sind die Unterschiede zwischen japanischen und chinesischen Perlen zunehmend verschwommen. Heute werden die meisten Colliers aus einer Mischung von Akoyas beider Herkunftsländer gefertigt.
Experten erinnern daran, dass eine Kette mit dem Label „Made in Japan“ durchaus in Japan montiert worden sein kann, auch wenn die Perlen selbst aus China stammen – allein das Qualitätskriterium ist entscheidend.
