Freitag 3 Juni 2016
Umfassende Reform der polynesischen Perlenzucht: Abschaffung der obligatorischen Zertifizierung zugunsten von Produktionsquoten
Diese Umstrukturierung, die im kommenden Januar in Kraft tritt, markiert einen entscheidenden Wendepunkt für diese emblematische Industrie Französisch-Polynesiens.
Im Zentrum dieser Neugestaltung steht die Abschaffung des obligatorischen Zertifizierungssystems für Perlen, das von vielen Akteuren der Branche als „veraltet“ und „belastend“ angesehen wurde. Diese seit 2005 geltende Regelung wird durch ein System von Produktionsquoten ersetzt, das die Produktion besser regulieren und den Perlenzüchtern mehr Freiheit in ihren kommerziellen Strategien geben soll.
„Wir wollen mehr Perlen verkaufen können. Früher gab es strenge Kontrollen der Perlenschicht und des optischen Erscheinungsbildes, die wirklich belastend für Produzenten und Händler waren“, erklärt Aline Baldassari-Bernard, Präsidentin des Berufsverbands der Perlenproduzenten. „Diese Klassifizierung aus dem Jahr 2005 war völlig veraltet und nicht mehr tragbar.“
Diese Reform erfolgt in einem besorgniserregenden wirtschaftlichen Kontext für die Branche. Die neuesten Zahlen des Instituts für Statistik von Französisch-Polynesien zeigen einen drastischen Rückgang der Rohperlenexporte im April – ein Minus von 65 % im Wert – und unterstreichen die Dringlichkeit einer Restrukturierung.
Teva Rohfritsch, Minister für Perlenzucht, betont die Philosophie dieser Reform: „Der Geist des Textes ist die Verantwortungsübernahme durch die Akteure der Branche, mit einer Neupositionierung der Rolle der Verwaltung und derjenigen, die den Fachleuten zukommt.“ Er präzisiert jedoch, dass „die Möglichkeit einer kostenlosen Zertifizierung der Perlenschichtdicke durch die Direktion für Meeresressourcen“ für diejenigen bestehen bleibt, die dies als Verkaufsargument nutzen möchten.
Die Einführung von Quoten stellt die andere große Innovation dieser Reform dar. Diese Quoten, die von lokalen Ausschüssen verwaltet werden, ermöglichen nicht nur eine präzise Quantifizierung der Perlenproduktion – eine bislang unbekannte Größe – sondern auch die Integration von Umweltkriterien zum Schutz der Ressource.
Zu den weiteren Schlüsselmaßnahmen dieser regulatorischen Neugestaltung gehören die Professionalisierung der Branche mit der Einführung von Berufsausweisen, die Einrichtung eines Rückverfolgbarkeitssystems für Perlenprodukte sowie die Schaffung eines Perlenrats.
Der Gesetzentwurf muss noch mehrere Etappen durchlaufen, bevor er am 1. Januar in Kraft tritt: Fertigstellung des Textes, Vorlage im Ministerrat, anschließend Prüfung durch den Wirtschafts- und Sozialrat (CESC) und die Versammlung von Französisch-Polynesien. Die Fachleute der Branche zeigen sich jedoch zuversichtlich hinsichtlich des Ergebnisses dieses Prozesses und der erwarteten Vorteile dieser kontrollierten Liberalisierung.
